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21. Friedberger Burgfest 13.7.1996 |
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Der Anteil neuer Musikstile ist bei diesem höher als bei allen vorangegangenen Burgfesten. Und da sich der Termin, wie
letztes Jahr, mit der Love-Parade überschneidet, dachten wir uns, wer in Berlin Love & Peace & Happiness sucht,
kann das auch auf dem Burgfest (das sich ja schließlich konsequent vom Alt- zum Neohippie-Fest entwickelt). Jedenfalls
kommt heuer erstmals ein Projekt auf die Schloßbühne, das zur Szene elektronischer Musik (nieder mit den Schubladen)
gehört: Transglobal Underground. Gegründet 1991 als Kollektiv
reisender DJ und Musiker, die 1991 die erste Single herausbrachten.
"Temple Head" plazierte sich auf Anhieb in den Club-Charts, ebenso wie das Debüt-Album "Dream of 100 Nations", das die Spitze erreichte und sich über ein Jahr in den Charts hielt. Nach ausgiebigen Touren und unzähligen Auftritten folgte 1994 die Single "Earth Tribe / Slowfinger", die von Kris Needs, Delta Lady und The Drum Club remixed wurde. Und zwischendrin Auftritte auf Festivals wie Roskilde, Glastonbury, Reading und in Israel sowie Konzerte in Benelux, Skandinavien, Spanien oder bei den Saudis.
Nach einigen personellen Veränderungen spielen TGU mit folgendem Line-up: Mantu (Schlagzeug, Programming), Alex Kasiek (Keyboards, Programming), Natacha Atlas (Vocals, Percussions), Count Dubulah (Gitarre, Bass, Programming), Spoken-Word-Künstler Neil Sparkes (Vocals, Programming), Larry Whelan (Midi Sax, Klarinette, Shenai) und Rai Santi Singh (Tablas, Percussion) - also eine Mixtur aus Talenten und Instrumenten, die das Moderne benutzt und das Traditionelle respektiert.
Der Sound ist geprägt von den wundervollen (arabischen und englischen) Gesängen von Natacha Atlas, den schnellen Wechseln zum Rap, später zu Space-Chören und wieder zurück. Transglobal transzendieren jede Form des Schubladendenkens und haben den Aufstieg und die Popularität des Begriffs der Stunde "World Dance Fusion" begünstigt: Während sie Einflüsse aus der Weltmusik einbauen, ist die Band eigentlich eine Popgruppe - wenn man die heutige Popmusik als Schmelztigel von Einflüssen, Rhythmen, Klängen und Moden sieht. Sie produzieren und spielen ihre Ideen über die Kulturgrenzen hinweg, assimilieren Sounds und Kulturen, riskieren neue Ideen, die den Zeitgeist reflektieren - vergangene, gegenwärtige und zukünftige.
Quelle: Burgfest-Zeitung Nr. 21 |
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