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19. Friedberger Burgfest 9.7.1994 |
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Stan Webb (Jahrgang '46) gründete 1987 zusammen mit dem Bassisten Andy Sylvestar die legendäre Band Chicken Shack. Zu dem Ur-Quartett gehörten damals noch der Drummer Bill Bidwell und die Sängerin und Pianistin Christine Perfect. Beide gingen später zu Fleetwood Mac. Ein Vierteljahrhundert danach ist Stan "alive and well". Am Projekt Chicken Shack hält Webb fest. Chicken Shack waren in ihrer Pionierzeit ein Eckpfeiler des britischen Bluesrock-Boom, nicht wegzudenken aus jener Inselscene, die damals den Blues nach England holen wollte. Stan Webb betont noch heute, daß der Blues strenggenommen für ihn nur ein trockener Begriff ist für schwarze Folkmusic, die sich in den Städten weiterentwickelt hat. So kreierten Chicken Shack einen unverkennbaren Stil. Von Erfolg gekrönt wurden diese Bemühungen zwischen 1969 und 1991 durch mehrere Hits und Platten. Die aktuelle Besetzung - jahrelang waren die Musiker in Webbs "Hühnerstall" aus- und einmarschiert - hat sich als außergewöhnlich stabil erwiesen: Sie ist in ihrem Kern mit dem zweiten Gitarristen Gary Davis, Bassist James Morgan und Drummer Bev Smith seit '90 konstant. Das garantiert einen niet- und nagelfest verschweißten Gruppenklang. Webb weiß, was er will. Das spürt man an der Art, wie er vertraute Blues- und Boogieformate mit eigenen, gehaltvollen Songideen füllt. Das spürt man aber auch am Gitarrenspiel des Linkshänders, der sich mit bewundernswerter Ausdauer eine Technik beibrachte, dank der er sein für Rechtshänder konstruiertes Instrument virtuos beherrscht. Scheinbar mühelos umspielt er dampfende City Blues oder melancholische Feinarbeiten mit klangfarbenreichen Gitarrenlinien. Als seine Einflüsse nennt Webb den Blues-König B. B. King, den Flamenco-Virtuosen Paco de Lucia oder den "Klassiker" John Williams. In die Schablone des Bluesers läßt sich "Stan the Man" nicht pressen: "Ich ziehe es vor, mich als Stan-Webb-Musiker zu bezeichnen", knurrt er.
Quelle: Burgfest-Zeitung Nr. 19
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