Das Orginal Friedberger Burgfestmännchen

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15. Friedberger Burgfest 7.7.1990

 
Friedberger Burgfest - Silly
Das Gründungsdatum der heutigen DDR-Rock-Band Nr. 1 liegt bereits im Jahr 1978. Angefangen hat es bei Silly für eine Rockband nicht untypisch: mit einem Haufen Schulden. Um das Geld für Anlage und Instrumente zusammenzubekommen, zog die Gruppe als Tanzband durchs Land und spielte in den Bars die Hitparade rauf und runter. Mittlerweile ist Silly aus der Musikszene der DDR nicht mehr wegzudenken.

1983 wurde ihre LP "Mont Klamott" zur Platte des Jahres gewählt, die Leadsängerin Tamara Danz zur Sängerin des Jahres. Das vierte Album 1985 wurde ebenso zur Platte des Jahres wie das fünfte 1986, das mit 300000 Exemplaren(!) zum meistverkauften Tonträger in der DDR in diesem Zeitraum wurde. 1987 erhielt Silly den Kunstpreis der DDR und 1988 die höchste Schallplattenauszeichnung der DDR, die Goldene Amiga. Wer jedoch meint, die Band hätte alles durch Angepaßtheit erreicht, der irrt. Die Texte stellen sich - wenn sie nicht oberflächlich betrachtet werden - als ausgesprochen kritikgeladen dar. Texter Gerhard Gundermann, von Beruf Baggerführer im Braunkohle-Tagebau und als Liedermacher tätig, steht sozusagen mitten im Leben und weiß, wovon er spricht.

Bis auf eine Tournee in der BRD 1986 - u.a. Auftritt im ZDF-Kulturmagazin "aspekte" - waren Auftritte von Silly in der Vergangenheit dem osteuropäischen Publikum in Polen, Rumänien, CSSR und der UdSSR vorbehalten.

Daß nun Auftritte der Band auch im Westen Alltag werden, ist für alle gut: für die Band und für das Publikum.

TAMARA DANZ: voc.
JÄCK RESZNICEK: bass
UWE HASSBECKER: git.
THOMAS FRITZCHING: git.
HERBERT JUNCK: dr.

S.O.S.

Wir bezwingen Ozeane
Mit'm gebrauchten Narrenschiff
Über uns lacht die goldene Fahne
Unter uns ein schwarzes Riff

Immer noch stampft die Dampfmaschine
Volle Kraft voraus
Immer noch gibt uns die Kantine
Kostenloses Essen aus

S.O.S.
Laßt die Bordkapelle spielen
S.O.S.
Einen Walzer mit Gefühlen
S.O.S.
Freßt und sauft und saut und freßt
S.O.S.

Immer noch schwimmt da vorn der Eisberg
Nur die Spitze ist zu sehen
Immer noch träumen wir von Heimkehr
Und vertrauen dem Kapitän

Immer noch glaubt der Mann im Ausguck
Einen Silberstreif zu sehen
Immer noch findet sich keiner der ausspuckt
Und keiner darf beim Kompaß stehen

S.O.S.

Immer noch brennt bis früh um vier
In der Heizerkajüte Licht
Immer noch haben wir den Schlüssel
Von der Waffenkammer nicht

S.O.S.

Traumteufel

Ich hab' geträumt
Daß der Kaiser lange tot ist
Nur sein Double sitzt noch auf dem Thron
Der sieht gut aus
Obwohl er ein Idiot ist
Und spielt so gerne mit'm roten Telefon

Da weckt mich der Mann aus dem Radio
Er küßt mich und kocht mir ein Ei
Der Traumteufel flüstert: adio, mon amour
Und läßt mich für heut noch mal frei

Ich hab' geträumt
Die eiserne Hand
die das land um uns umgegraben hat
Ist arbeitslos
Denn alles ist verbrannt .
Für die Leuchtreklamen der goldenen Stadt

Ich hab' geträumt
Der Winter war gegangen
Und der Minister, der gestern noch gelacht
Hat sich an seinem
Schreibtisch aufgehangen
Weil der Wald nicht mehr wußte, wie
man Blätter macht

Da weckt mich der Mann aus dem Radio
Er küßt mich und kocht mir ein Ei
Der Traumteufel flüstert: adio, mon amour
Und läßt mich für heute noch mal frei


(Auszug aus der LP 'Februar'@ 1988 BMG Ariola)

 

Quelle: 15. Burgfest-Programmheft