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   Hamid Baroudi & Rockcaravan
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20. Friedberger Burgfest 8.7.1995

 

Friedberger Burgfest - Hamid Baroudi

Es gab einen harten Tag im Leben des Muezin Zaid. An einem Morgen im Frühling 1960 setzte der 80jährige wie üblich seinen Gebetsgesang auf dem Minarett an - da versagte seine Stimme. Es war genau der Moment, in dem Hamid Baroudi im Atlasgebirge geboren wurde. Der kleine Hamid sang schon mit drei Jahren den ganzen Tag und becircte die verschleierten kleinen Mädchen, die vor Begeisterung quitschten.

Später trieb er sich in den Basaren der großen Stadt herum und genoß das hektische Treiben. In den Souks seiner Stadt tauchten immer öfter weiße Europäer mit langen Haaren auf - die Hippies. Einer von ihnen, den sie Roger nannten, lachte ihn an und schenkte ihm ein Kofferradio, aus dem die Songs der Stones, eines B. B. King, eines Hendrix und der Beatles plärrten - Hamids erste Berührung mit der großen weiten Welt.

Mit 18 hielt er seine erste Gitarre in den Händen, und schon wenig später gründete Hamid seine erste Band. Nachdem er den Franzosen beigebracht hatte, was Rai-Musik ist, trieb es ihn nach Deutschland, wo er durch winzige Clubs tingelte und die deutschen Seelen mit seinem einzigartigen Sound aus tranceartigen Rhythmen, afroamerikanischen Grooves, westlicher Popmusik, Funk und algerischem Rai beglückte.

1984 entdeckten ihn die Dissidenten und als Frontman tourte er mit ihnen durch die ganze Welt. 1990 dissidierte Hamid und der Golfkrieg brach aus. Der "Sultan des Rhythmus" schrieb aus Protest den Song "Caravane to Bagdad", den er 1991 mit Wolf Maahn, Herbert Grönemeyer und Klaus Lage auf der Bonner Kundgebung "One World - One Voice" vor über 20.000 Zuschauern präsentierte. 1992 ermordeten Fundamentalisten den algerischen PräsidentenBoudaif, das Idol einer ganzen Generation. Hamid schrieb einen Song für ihn, der sich zur heimlichen Nationalhymne der Jugend entwickelte und die algerischen Charts erklomm.

Im gleichen Jahr trat Baroudi mit seinen "Rock Caravans" vor 70.000 Zuschauern auf dem S.O.S.-Somalia-Benefizfestival auf, wo er die Herzen der afrikanischen Fans in einem Maße öffnete, daß die ganze Stadt tanzte und die Nomaden und die Kamele in der Wüste und sogar der Mond.

 

Quelle: Burgfest-Zeitung Nr.20